Das FTTH Council Europe veröffentlich im September den Status der EU27 und EU39 Staaten, zu welcher auch die Schweiz gehört. Der FTTH Ausbau hinkt im europäischen Durchschnitt weit hinterher. ie Schweiz gehört zu den Ländern, in denen FTTH zwar solide ausgebaut, aber unterdurchschnittlich genutzt wird:
Im FTTH/B-Kontext (Fibre to the Home / Building) beschreiben beide Kennzahlen, wie erfolgreich Glasfaseranschlüsse von Haushalten tatsächlich genutzt werden – jedoch mit unterschiedlichen Perspektiven:
Take-up Rate (Anschlussnutzungsrate)
Die Take-up Rate ist der Anteil der aktiven FTTH/B-Abonnenten bezogen auf die Haushalte, die technisch bereits einen Anschluss erhalten haben („Homes Passed“).
Interpretation:
Diese Kennzahl misst die Effizienz der Marktdurchdringung in ausgebauten Gebieten. Sie zeigt, wie erfolgreich Anbieter bestehende Glasfaseranschlüsse monetarisieren.
Penetration Rate (Marktdurchdringung)
Die Penetration Rate ist der Anteil der FTTH/B-Abonnenten an der Gesamtzahl aller Haushalte im Land – unabhängig davon, ob sie schon angeschlossen sind oder nicht.
Interpretation:
Diese Zahl zeigt, wie weit Glasfaser insgesamt im Markt etabliert ist – unabhängig vom Ausbaustatus.
In der Tabelle unten ist der Status von September 2024 wiedergegeben.
Kennzahl
Wert (Schweiz, Sept 2024)
Haushalte (gesamt)
4.072.204
Homes Passed (angeschlossene Nutzungseinheiten)
2.341.000 (≈57.5 %)
Abonnenten
1.271.000
Take-up Rate
54.3 %
Penetration Rate
31.2 %
Die Take-up Rate (54.3 %) ist unter dem EU27+UK-Durchschnitt – viele angeschlossene Haushalte nutzen FTTH noch nicht aktiv.
Die Penetration Rate (31.2 %) liegt deutlich unter dem EU39-Durchschnitt von 39.6 %.
Was bedeutet dies genau? Trotz technischer Verfügbarkeit bei über der Hälfte der Haushalte bleibt die tatsächliche Marktdurchdringung immer noch gering. Eine Annahme ist, dass in vielen Gebäuden und Nutzungseinheiten parallele Breitbandnetze vorhanden sind: FTTH und HFC-Kabelnetze. Nutzer sind mit HFC-Netzen nach wie vor gut versorgt, zufrieden und sehen deshalb keinen Anlass, den Anschluss auf FTTH zu migrieren.
Der weitere FTTH-Ausbau der Schweiz, insbesondere in Randregionen, schleppt aber trotzdem noch stark. Die EVU, die seit 2007 eine aktive Rolle im FTTH-Ausbau spielten und den Platzhirsch Swisscom herausforderten, haben ihre FTTH-Ausbauinvestitionen stark zurückgefahren oder aufgegeben. Durch den geringeren Ausbaudruck kann nun Swisscom in gemächlicherem Tempo den Ausbau wo gewünscht ausbauen. Leider ist dies zu Lasten der Endkunden.